HA-Kreis – Mit viel Energie in eine neue Arbeitsphase starten

Zeitlicher Rahmen 2 Minuten
Sozialform Klein- bis Großgruppe
Altersgruppe/Zielstufe geeignet ab der Grundschule bis ins junge Erwachsenenalter
Voraussetzungen Keine
Benötigte Materialien Keine
Schlagworte/Tags/ Kategorien Ankommen, aufwachen, Gemeinschaftsgefühl, Motivation

Der Baustein im Überblick
Die Teilnehmer*innen stehen im Kreis und zählen so laut und so schnell es geht von 10 bis 1 runter. Anstelle der Null, treten sie mit einem Fuß in die Mitte und rufen: „HA!“. Absteigend fahren sie direkt anschließend fort, ab neun runterzuzählen und so fort, bis am Ende nur noch ein „HA!“ steht.

Ablauf
Die Teilnehmer*innen stehen zusammen im Kreis, die Arme jeweils auf den Schultern der nebenstehenden Person verschränkt (ähnlich wie beim Football). Eine Person beginnt einzuzählen und die weiteren Mitspieler*innen steigen in den Ruf ein: „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1“. Anstelle der Null wird mit einem Fuß in die Mitte getreten und laut „HA!“ gerufen. Ohne Pause wird weiter runtergezählt, diesmal beginnend bei neun, dann bei acht, bei sieben usw.. Am Ende steht nur noch: „1, HA! HA!“. Dann geht die Gruppe auseinander.

Das Spiel eignet sich hervorragend als ritueller Einstieg in eine Praxisphase, welche an eine Pause anschließt, da die Gruppe zusammenkommt und die Konzentration wieder gebündelt wird, sodass die gemeinsame Arbeit beginnen kann.

Bezüge zur Sprachförderung
Das rituelle Sprechen dieser Übung fördert die Aussprache und das Zahlenverständnis. Die Scham, laut zu sprechen kann in diesem geschützten Kreis gemindert werden. Die hohe Geschwindigkeit, in der die Zahlenfolgen gesprochen werden, stellt zunächst ein Hindernis dar, welches jedoch durch einen langsamen Einstieg und einer anschließenden Steigerung der Zählgeschwindigkeit abgebaut werden kann.

Da dieses Spiel sich besonders als Ritual eignet, können sich die Spieler*innen von Mal zu Mal verbessern. Negative Sprecherfahrungen wird durch den motivierenden Charakter und das gemeinsame Sprechen in der Gruppe vorgebeugt.

Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Das Spiel stellt keinen direkten Bezug zur Medienbildung her. Jedoch bietet es sich sehr gut als Ritual zwischen Theorie- und Praxisphasen oder auch in Situationen, in denen ein konkreter Startpunkt nicht deutlich erkennbar ist, an. So eignet es sich beispielsweise als Einstieg in eine Drehphase, um allen Teilnehmer*innen zu verdeutlichen, dass ab diesem Zeitpunkt wieder alle Kräfte benötigt werden und die Konzentration von nun ab auf dem Dreh liegt.

Materialien/zusätzliche Informationen
Keine

Varianten
Das Spiel kann in unterschiedlichen Sprachen gespielt werden. So können fremdsprachige Teilnehmer*innen ihre Sprachen einbringen und andere Teilnehmer*innen anleiten. Dies verleitet zu mehr Selbstsicherheit und stärkt die eigene Identität und das Gruppengefühl.

Links
Keine

Autorenschaft
Katharina Gmeinwieser

Lizenzmodell

cc-liz-symb

Dieser Artikel steht unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Germany Lizenz. Der Name der Autorin soll wie folgt genannt werden: Katharina Gmeinwieser für «Film – Sprache – Begegnung»

Videobeispiele aus der Praxis

 

Filmgestalterische Mittel im Miniaturset veranschaulichen

Miniatursetting

Zeitlicher Rahmen Je nach Intention und Zielgruppe sind Phasen von 10 bis 60 Min. möglich
Sozialform Plenum, auf Beamer ausgerichtet
Altersgruppe/Zielstufe geeignet für alle Altersgruppen, auch für VKL-Schüler/innen geeignet
Voraussetzungen keine
Benötigte Materialien Eine mit einem Beamer verbundene kleine Kamera (Webcam oder Smartphone-Kamera), Modellbauhäuser, Modellautos, -bäume, -personen
Schlagworte/Tags/Kategorien Filmgestalterische Mittel, anschaulich, Miniaturset,

Der Baustein im Überblick
Wer kennt das Problem nicht. Man möchte den Teilnehmer/innen eines Filmworkshops gerne filmästhetische Mittel zeigen und findet auf die Schnelle keine passenden Filmbeispiele. In einer Modellbaulandschaft lassen sich sämtliche filmgestalterische Mittel mithilfe eines Kamera-Beamer-Settings veranschaulichen und die ganze Klasse kann im Plenum aktiv eingebunden werden.

Beschreibung/Ablauf
Mit Modellbauhäusern, Autos und sonstigen zur Verfügung stehenden Modell-Objekten wird eine Filmkulisse als Miniatursetting aufgebaut. Idealerweise werden die Teilnehmer/innen im Halbkreis so platziert, dass sie sowohl das Miniatursetting als auch die Beamerprojektionsfläche im Blick haben.

Die Kamera wird über Kabel direkt mit dem Beamer verbunden, so dass das der jeweilige Bildausschnitt der Kamera unmittelbar an den Beamer ausgegeben wird. Auf diese Weise entsteht eine Art Live-Setting. Alternativ kann das Signal auch kabellos über WLAN von einem Mobilen Gerät über bspw. AppleTV an den Beamer übertragen werden.

Entscheidend ist die Grösse der Kamera. Sie muss so klein sein, dass auch Untersichten (Froschperspektiven) im Miniatursetting möglich sind. Kamerafahrten lassen sich optimieren, wenn ggf. Schienen einer Modelleisenbahn verlegt werden und die Kamera auf einem flachen Modelleisenbahnwaggon platziert wird.

Mit dem Miniatur-Setting lassen sich dann alle filmästhetischen Mittel zeigen, wie die Videobeispiele verdeutlichen. Die Bildwirkung kann direkt am Live-Bild diskutiert und reflektiert werden. Mit einfachen filmischen Problemlöse-Arbeitsaufträgen können die Teilnehmer/innen zudem ermutigt werden, selbst Stilmittel auszuprobieren.

  • «Von welchem Kamerastandpunkt aus würdet ihr einen Bankraub zeigen?»
  • «Welchen Bildausschnitt würdet ihr wählen, wenn der Zuschauer den Bankräuber noch nicht erkennen soll?»
  • «Wie könnte der Establishing-Shot (erste Filmeinstellung) der Szene aussehen?»
  • «Wie könnte man die Hauptperson einführen?»
  • «Wie kann das Bild gestaltet werden, wenn in der Handlung bald Probleme auftauchen?»

Bezüge zur Sprachförderung
Die Stärke des Miniaturfilmsettings liegt in der hohen Anschaulichkeit. Über konkrete Bilder zu sprechen, fällt leichter, als Filmwirkung im abstrakten Raum zu thematisieren. Die Teilnehmer/innen können die Livebilder mit ihrem jeweiligen Sprachwortschatz beschreiben. Die Lehrperson führt dann neue Fachbegriffe am Beispiel ein: z. B. Goldener Schnitt, Head room, Nose room, etc. Dank klarer filmischer Problemlöseaufträge kann die Gruppe auch kurzzeitig alleine gelassen werden, so dass sie im Peer-to-Peer-Setting untereinander ins Gespräch kommen.

Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Die filmgestalterischen Mittel, die die Teilnehmer/innen im Kameralivesetting durch aktives Ausprobieren und durch Beobachtung kennen lernen, benötigen sie später bei der Umsetzung ihrer eigenen Filmprojekte. Die eingeführten Fachbegriffe helfen bei der Kommunikation am Set, wenn es darum geht, den anderen eigene Gestaltungsideen zur verdeutlichen.

Autorenschaft
Björn Maurer

Videobeispiele aus der Praxis

Subjektive Kamera

Parallelfahrt

Reiss-Schwenk

Kamerarollen

Das Projekt

Das Projekt «Film-Sprache-Begegnung» ist ein interkulturelles Sprachfördercamp in Rumänien (Seligstadt). Über 30 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren drehen innerhalb von zehn Tagen gemeinsam Spielfilme. Die Geschichten dafür entwickeln sie selbst. Sie verfassen Drehbücher und erlernen das Kamerahandwerk,  sie arbeiten sich in filmtypische Aufgabenfelder wie Regie, Kamera, Ton, Licht und Schauspiel ein. Sie lernen die Tricks der digitalen Postproduktion kennen und werden am Ende zu richtigen Filmemacher/-innen, die stolz die Premiere ihrer Filme vor einem begeisterten Publikum feiern. Das Ziel des Camps ist aber nicht nur die Produktion von Spielfilmen. Es geht insbesondere darum, dass die Teilnehmer/-innen Deutsch als Fremdsprache kommunikativ und zweckgebunden sprechen. Die Jugendlichen stammen aus Ländern wie Serbien, Kroatien und Rumänien. Dort erlernen sie überwiegend Deutsch als Fremdsprache in der Schule.