Situatives Storytelling mit mobilen Geräten

Zeitlicher Rahmen Je nach verfügbarer Zeit 60-90 Min.
Sozialform Einzelarbeit und Kollaboration
Altersgruppe/Zielstufe Geeignet für Kinder ab 12 Jahren, MS, Sekundarstufe
Voraussetzungen Die Teilnehmergruppe sollte vertraut sein mit der Blogplattform «Wordpress» oder einer vergleichbaren kostenfrei nutzbaren Plattform bzw. mit der App «Book Creator»
Benötigte Materialien Ein mobiles Gerät pro Teilnehmer/in, Zugang zum Internet über WLAN, App «Book Creator»
Schlagworte/Tags/Kategorien Kollaborativ, Schreiben zu Bildern, situative NarrationSekundarstufe, Geschichten entwickeln

Der Baustein im Überblick
Die Teilnehmer/innen lassen sich von Schauplätzen inspirieren und entwickeln direkt vor Ort Ideen für eine Filmgeschichte. Unterstützt werden sie dabei von Fotos, die sie vom Schauplatz anfertigen. Anschliessend arbeiten sie die Ideen kooperativ oder kollaborativ über eine Blogplattform weiter aus.

Beschreibung/Ablauf
Die Teilnehmer/innengruppe steht am Anfang der Storyentwicklung für ihren Film. Um das Potenzial der vorhandenen Schauplätze zu nutzen und um den Handlungsrahmen der Geschichte auf die Schauplätze abzustimmen, erhalten die Teilnehmer/innen einzeln den Auftrag, sich einen nahegelegenen Schauplatz auszuwählen und diesen alleine aufzusuchen. Vor Ort sollen sie zunächst den Schauplatz genau erkunden. Wie sieht er aus? Welche Geräusche sind zu hören? Wie riecht es dort? etc. Nach ausgiebiger Erkundung soll ein Kamerastandpunkt gewählt werden, der den Schauplatz besonders interessant erscheinen lässt. Nach der bewussten Wahl des Bildausschnitts mit der Kamera / dem Tablet schiessen die Teilnehmer/innen ein Foto. Zu diesem Foto schreiben sie eine kurze Einleitung für eine Geschichte, die am betreffenden Schauplatz passieren könnte. Das kann zunächst sehr skizzenhaft angelegt sein. Es geht in diesem Zusammenhang nicht um Perfektion, sondern um erste Ideen, die im nächsten Schritt weiterentwickelt werden können.

Variante 1: eBook-Auswertung und Kooperation
Die Kombination von Einleitungstext und Fotografie kann bspw. mit der App «Book Creator» gestaltet werden. Die Teilnehmer/innen entscheiden sich für ein Buchformat und befüllen eine Doppelseite jeweils mit Bild und Text. Zusätzlich kann der Text noch laut vorgelesen und die Audioaufnahme in das eBook integriert werden. Anschliessend kehren sie zurück in die Kleingruppe, zeigen ihre Ergebnisse und entwickeln gemeinsam die Ideen zu einer Geschichte weiter.

Variante 2: Blog-Auswertung und Kollaboration (WLAN mit Internetzugang ist Voraussetzung)
In dieser Variante werden Foto und Text nicht als eBook gespeichert, sondern direkt auf eine Blogplattform gestellt, auf zu alle Gruppenmitglieder Zugang haben. Nach dem Posten des eigenen Bild-Text-Ideen-Beitrags bleiben die Teilnehmer/innen zunächst alleine an ihrem Schauplatz und lesen sich die Beiträge der anderen Teammitglieder. Ideen, die ihnen dabei in den Sinn kommen, posten sie direkt als Kommentar. Somit entsteht unmittelbar Feedback, das von den betreffenden Blogautor/innen in die weitere Ideenentwicklung einbezogen werden kann. Nach 20 Minuten tauschen die Teammitglieder die Schauplätze und lassen sie auf sich wirken. Dann greifen sie auf den Blogeintrag des Vorgängers / der Vorgängerin zu und entwickeln die Idee in Kenntnis des realen Schauplatzes weiter. So entstehen zu mehreren Schauplätzen gleichzeitig Geschichtenfragmente, die am Ende in einer Face-to-Face-Situation zu einer Gesamtgeschichte verbunden werden können.

Beispiel für ein Situatives Storytelling unter Einbindung einer Blogplattform

Bezüge zur Sprachförderung
Die Teilnehmer/innen entwickeln hier ihre Geschichten nicht im abstrakten Raum (z. B. Klassenzimmer), sondern sie lassen sich von den konkreten Umständen vor Ort anregen. Der situative Zugang wird durch das anschauliche Foto ergänzt. Das Foto fokussiert die Wahrnehmung auf einen Punkt und dient als schwach gelenkter Schreibanlass. Die Aufgabe, einen kurzen Text zu schreiben, ist eingekleidet in ein motivierendes Setting – ganz gleich, ob es sich um die Book-Creator-Darstellung oder um den Blog handelt. Der Mehrwert des Blogs besteht darin, dass sich die Ideen während der Produktion kommunikativ bereichern und zuspitzen lassen.

Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Die Teilnehmer/innen lernen die Bedeutung des Schauplatzes für die Filmhandlung insgesamt kennen. Das Medium Film ist auf Bilder angewiesen, die die betreffende Erzählung unterstützen. Nur eine sensible Drehortanalyse erfasst das narrative Potenzial des Ortes und sensibilisiert ausserdem für geeignete Kamerastandpunkte und für sinnvolle Auflösungen der Filmhandlung.

Autorenschaft
Björn Maurer

 

Video-Buchtrailer erstellen

Zeitlicher Rahmen Zur Vorbereitung muss das betreffende Buch gelesen sein. Die Aufbereitung des Buchinhalts mithilfe der App «iMovie» dauert etwa 3-4h.
Sozialform Kleingruppenarbeit
Altersgruppe/Zielstufe geeignet für Kinder ab 10 Jahren
Voraussetzungen Die Zielgruppe sollte mit der Handhabung von Tablets vertraut sein.
Benötigte Materialien Ein Tablet pro Gruppe mit der App iMovie
Schlagworte/Tags/Kategorien Trailer erstellen, iMovie, Literatur verstehen,Sekundarstufe, Filmgestaltung, Filmische Mittel

Der Baustein im Überblick
Die Schülerinnen und Schüler erstellen in Kleingruppen ztrailer-img2ur Klassenlektüre einen Video-Buchtrailer. Sie bringen dadurch ihr Textverstehen mit bewegten Bildern, Text und Sound zum Ausdruck und wecken bei ihren Mitschüler/-innen das Interesse für die ausgewählten Bücher.

Die Produktion eines Buchtrailers mit Videokamera oder Tablet-PC stellt eine Alternative zur klassischen (verbalen) Buchpräsentation dar. Die audiovisuelle Verdichtung des Leseeindrucks zu einem Trailer soll vor allem schwache Leserinnen und Leser dazu anregen, sich – mit der Aussicht auf ein tolles Produkt – mit Freude auf die Buchlektüre einzulassen.

Zum Format «Buchtrailer»
Buchtrailer sind ursprünglich ein Marketinginstrument von Buchverlagen mit dem Ziel, neue Leser zu gewinnen. Gemeint sind vor allem die weniger buchaffinen Mediennutzer/-innen, die sich vorwiegend in virtuellen Medienumgebungen aufhalten. Entsprechend werden kommerziell produzierte Buchtrailer auf diversen Videoplattformen platziert und in soziale Netzwerke eingebettet. Ähnlich wie die Filmtrailer sollen nun auch die Buchtrailer für das jeweilige Produkt werben, neugierig machen, als Entscheidungsgrundlage für den Kauf dienen – oftmals verbunden mit der Option, das Buch direkt als Ebook downzuloaden. Immer mehr Kinder und Jugendliche nutzen Buchtrailer, um sich vorab einen Eindruck von einem Buch zu verschaffen.

Beschreibung/Ablauf
Die Teilnehmer/innen haben das betreffende Buch gelesen und visuelle Materialien gesammelt, die für das Buch, die Geschichte, die handelnden Figuren stehen. Das können Fotos, Bilder, Textelemente sein oder auch Kostüme und Requisiten. Die iPad-App iMovie unterstützt die Teilnehmer/innen bei der Erstellung eines Trailers durch eine Auswahl an Trailervorlagen. Eine Trailervorlage besteht immer aus einem vorgegebenen Screendesign, den dazu passenden Textfeldern, die individuell mit Textinhalten gefüllt werden können, und aus einem (vorgegebenen) Soundtrack. Die Trailervorlage gibt im Storyboardmodus die Anzahl und die Längen der zu filmenden Einstellungen vor und weist die SuS direkt an, welche Einstellungsgrössen zu filmen sind und ob statische oder bewegte Aufnahmen besser passen. Die iMovie-App bietet Vorlagen zu verschiedenen Genres an. Das Spektrum reicht von Horror, Abenteuer, Superhero über Romantic, Erzählung bis hin zu Film-Noir. Für jede Trailerkategorie ist ein Beispielvideo hinterlegt, so dass die Teilnehmer/innen ihre Genre-Auswahl treffen können.

Die Anweisungen der App sind konkret und dadurch, dass mit dem iPad direkt aus der Softwareebene heraus gefilmt werden kann, wird der Produktionsprozess gegenüber der klassischen Vorgehensweise (Videokamera à Übertragung der Aufnahmen auf den Schnittcomputer) deutlich verkürzt.

Hier Verweis auf das Video-Storyboard auf Youtube herstellen

Interessant ist das Verhältnis von Struktur und Offenheit. Die Struktur ist vorgegeben, nur die Inhalte müssen von den Teilnehmer/innen selbst erarbeitet werden. Der Storyboardmodus ist selbsterklärend und ermöglicht eine eigenständige, schülerorientierte Arbeitsweise. Zwischenergebnisse können stets betrachtet und schnell verändert werden, so dass Fehler als Erkenntnisquelle auf dem Weg zum fertigen Produkt nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht sind.

Vorgehensweise

  1. Die SuS suchen im Internet oder in Büchern nach Schlüsselbildern, die zur Geschichte passen (Fotos, Zeichnungen, Buchcover, …) und drucken diese aus.
  2. Die SuS fertigen zusätzlich selbst Zeichnungen an oder planen einzelnen Szenen, in denen sie selbst als Darsteller agieren.
  3. Die SuS machen sich mit der iMovie-Benutzeroberfläche vertraut, wählen eine passende Trailervorlage (z. B. Romantic, Grusel, Abenteuer, …) und schreiben passende Textelemente.
  4. Die SuS filmen die ausgedruckten und gemalten Bilder nach Anleitung des imovie-Storyboards ab.

Bezüge zur Sprachförderung
Der Rahmen, der durch die Software vorgegeben ist, gibt den Teilnehmer/innen eine ästhetische Struktur vor. Die Anzahl der einzugebenden Wörter ist begrenzt und ähnlich des Ansatzes der «Parallelgeschichten» müssen vorgegebene Textteile gelöscht und neu erfunden werden. Es handelt sich um einen teilgelenkten Schreibauftrag, der in ein motivierendes audiovisuelles Setting eingebunden ist. iMovie-Trailer wirken aufgrund der Vorlagen immer recht professionell und motivieren zur weiteren Auseinandersetzung mit literarischen Texten. Durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Vorlagen erweitern die Teilnehmer/innen ihr Textsortenwissen (zu Filmgenres).

Gesprochene Sprache spielt in dieser Übung keine Rolle, da die Trailervorlagen keinen O-Ton zulassen.

Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Die Softwareumgebung der App sensibilisiert für die filmischen Gestaltungsmittel, indem sie Fachbegriffe wie «Close Up», «Medium Shot», «Totale» mit anschaulichen Grafiken im Storyboard verbindet. Das Zusammenspiel von Musik und Bildern und dessen Wirkung wird beim aktiven Tun erfahren und kann medienpädagogisch tiefergehend reflektiert werden. Auch die Funktionsweise und der Aufbau von Trailern kann im Anschluss genauer betrachtet werden.

Materialien/zusätzliche Zusatzinformationen

Links
Beispiel für eine Eigenproduktion zum Kinder- und Jugendbuch «Krabat» von Otfried Preussler:

Der Plansequenztrailer

Als Alternative zum iMovie-Trailer bietet sich der Plansequenztrailer an. Die Art des Videotrailers kommt vollständig ohne Schnitt und Nachbearbeitung aus. Hier wird in einem Take durchgefilmt. Um so wichtiger sind hier die Vorbereitungsarbeiten: Das Zeichnen der Hintergründe, die Festlegung der Reihenfolge, in der die Zeichnungen abgefilmt werden sollen.

Das Leser_innen-Interview

Beispiele für kommerziell produzierte Buchtrailer finden sich hier:

http://www.youtube.com/watch?v=YAlGk6NKZHI («Dinge geregelt kriegen»)
http://www.youtube.com/watch?v=IGBlysm1JCY («juniper berry»)

Sonstige Materialien
Webangebot der PH Luzern (Zentrum Medienbildung): Dossier «Buchttrailer»
http://www.phlu.ch/dienstleistung/zentrum-medienbildung/medienbildung/buchtrailer/

Weitere Informationen zum Thema «Buchtrailer im Unterricht» auf «digitaler.ch»
http://www.digitalpro.ch/index.php/projekte/47-buchtrailer

Hintergrundartikel zum Format «Buchtrailer» (Spiegel online)
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/buchtrailer-trend-angucken-kaufen-a-584090.html

Kritische Sichtweise auf kommerzielle Buchtrailer
http://www.labkultur.tv/blog/buchtrailer-bloedsinnig-leere-kurzfilmchen-oder-vorboten-der-ebook-zukunft

Rudloff, Stefanie: «Filme als Instrument der Endkundenansprache im Marketinmix von Publikumsverlagen. Diplomarbeit an der HdM (Hochschule der Medien, Stuttgart) 2009.
http://www.hdm-stuttgart.de/mp/stuttgarter_beitraege/204/volltext.pdf

Autorenschaft
Björn Maurer

 

Filmgestalterische Mittel im Miniaturset veranschaulichen

Miniatursetting

Zeitlicher Rahmen Je nach Intention und Zielgruppe sind Phasen von 10 bis 60 Min. möglich
Sozialform Plenum, auf Beamer ausgerichtet
Altersgruppe/Zielstufe geeignet für alle Altersgruppen, auch für VKL-Schüler/innen geeignet
Voraussetzungen keine
Benötigte Materialien Eine mit einem Beamer verbundene kleine Kamera (Webcam oder Smartphone-Kamera), Modellbauhäuser, Modellautos, -bäume, -personen
Schlagworte/Tags/Kategorien Filmgestalterische Mittel, anschaulich, Miniaturset,

Der Baustein im Überblick
Wer kennt das Problem nicht. Man möchte den Teilnehmer/innen eines Filmworkshops gerne filmästhetische Mittel zeigen und findet auf die Schnelle keine passenden Filmbeispiele. In einer Modellbaulandschaft lassen sich sämtliche filmgestalterische Mittel mithilfe eines Kamera-Beamer-Settings veranschaulichen und die ganze Klasse kann im Plenum aktiv eingebunden werden.

Beschreibung/Ablauf
Mit Modellbauhäusern, Autos und sonstigen zur Verfügung stehenden Modell-Objekten wird eine Filmkulisse als Miniatursetting aufgebaut. Idealerweise werden die Teilnehmer/innen im Halbkreis so platziert, dass sie sowohl das Miniatursetting als auch die Beamerprojektionsfläche im Blick haben.

Die Kamera wird über Kabel direkt mit dem Beamer verbunden, so dass das der jeweilige Bildausschnitt der Kamera unmittelbar an den Beamer ausgegeben wird. Auf diese Weise entsteht eine Art Live-Setting. Alternativ kann das Signal auch kabellos über WLAN von einem Mobilen Gerät über bspw. AppleTV an den Beamer übertragen werden.

Entscheidend ist die Grösse der Kamera. Sie muss so klein sein, dass auch Untersichten (Froschperspektiven) im Miniatursetting möglich sind. Kamerafahrten lassen sich optimieren, wenn ggf. Schienen einer Modelleisenbahn verlegt werden und die Kamera auf einem flachen Modelleisenbahnwaggon platziert wird.

Mit dem Miniatur-Setting lassen sich dann alle filmästhetischen Mittel zeigen, wie die Videobeispiele verdeutlichen. Die Bildwirkung kann direkt am Live-Bild diskutiert und reflektiert werden. Mit einfachen filmischen Problemlöse-Arbeitsaufträgen können die Teilnehmer/innen zudem ermutigt werden, selbst Stilmittel auszuprobieren.

  • «Von welchem Kamerastandpunkt aus würdet ihr einen Bankraub zeigen?»
  • «Welchen Bildausschnitt würdet ihr wählen, wenn der Zuschauer den Bankräuber noch nicht erkennen soll?»
  • «Wie könnte der Establishing-Shot (erste Filmeinstellung) der Szene aussehen?»
  • «Wie könnte man die Hauptperson einführen?»
  • «Wie kann das Bild gestaltet werden, wenn in der Handlung bald Probleme auftauchen?»

Bezüge zur Sprachförderung
Die Stärke des Miniaturfilmsettings liegt in der hohen Anschaulichkeit. Über konkrete Bilder zu sprechen, fällt leichter, als Filmwirkung im abstrakten Raum zu thematisieren. Die Teilnehmer/innen können die Livebilder mit ihrem jeweiligen Sprachwortschatz beschreiben. Die Lehrperson führt dann neue Fachbegriffe am Beispiel ein: z. B. Goldener Schnitt, Head room, Nose room, etc. Dank klarer filmischer Problemlöseaufträge kann die Gruppe auch kurzzeitig alleine gelassen werden, so dass sie im Peer-to-Peer-Setting untereinander ins Gespräch kommen.

Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Die filmgestalterischen Mittel, die die Teilnehmer/innen im Kameralivesetting durch aktives Ausprobieren und durch Beobachtung kennen lernen, benötigen sie später bei der Umsetzung ihrer eigenen Filmprojekte. Die eingeführten Fachbegriffe helfen bei der Kommunikation am Set, wenn es darum geht, den anderen eigene Gestaltungsideen zur verdeutlichen.

Autorenschaft
Björn Maurer

Videobeispiele aus der Praxis

Subjektive Kamera

Parallelfahrt

Reiss-Schwenk

Kamerarollen

Das Personenpuzzle – eine fotografische Kennenlernübung mit dem Tablet

Der Baustein im Überblick

Zeitlicher Rahmen Ca. 20-30 Min.
Sozialform Die Grossgruppe wird in mehrere 3er-Gruppen aufgeteilt.
Altersgruppe/Zielstufe geeignet für alle Altersgruppen, auch für VKL-Schüler/innen geeignet
Voraussetzungen keine
Benötigte Materialien 3 Tablets pro Gruppe
Schlagworte/Tags/Kategorien Kennen lernen, Fotografie, Porträt, Puzzle, spielerisch, Kommunikation, Körperteile

personenpuzzleDer Baustein im Überblick
Die Teilnehmer/innen fotografieren sich in kleinen Gruppen gegenseitig mit Tablets (Kopf, Brust / Bauch, Beine/ Füsse). Die Tablets werden anschliessend stirnseitig aneinander gelegt, so dass verschiedene Personenpuzzle entstehen (s. Bild).

Beschreibung/Ablauf
Die Kennenlernübung «Personenpuzzle» macht sich die mobilen Eigenschaften der Tablets zu nutze und möchte Teilnehmer/innen einer kleineren Gruppe in einem spielerischen Setting für die gegenseitige Wahrnehmung sensibilisieren.

Vorbild sind die Kinderbücher, mit denen man aus vorgegebenen Körperteilen – meist Kopf, Brust und Bauch, Beine und Füsse -, die auf einzelne Papierstreifen gedruckt sind, viele verschiedene Figuren erzeugen kann. Es ist eine aktiv-kreative Übung, die zu Workshopbeginn eine angenehme und kommunikative Atmosphäre erzeugt und von niemandem abverlangt, sich zu sehr zu exponieren. Am besten wird die Übung in Kleingruppen von 3 Personen durchgeführt. Benötigt werden drei Tablets pro Kleingruppe.

Die Gruppenteilnehmer/innen sollen ein «Personenpuzzle» von sich anfertigen. Hierzu fotografieren sie sich gegenseitig mit der Kamerafunktion der Tablets. Wichtig ist, dass jede Person dreimal fotografiert wird – eben jeweils Kopf, Brust und Bauch, Beine und Füsse. Anschliessend werden die Tablets stirnseitig aneinander gelegt und es entstehen dank der Tablet-Wischfunktion verschiedene Personenpuzzles der Teilnehmer/innen. Die Übergänge zwischen den Körperteilen können mit der Skalierungsfunktion schnell und einfach angeglichen werden. Die Übung macht viel Spass und wenn die Gruppe irrtümlicherweise die Körperteile einer Kategorie mit verschiedenen Tablets anstatt mit dem selben fotografiert hat, bleibt dank der mobilen Technik immer noch die Möglichkeit, die Tablets entsprechend zu verschieben. Im Anschluss werden die besten Personenpuzzles in der Grossgruppe vorgestellt. Dabei kann geraten werden, welche Körperteile den fotografierten Teilnehmer/innen gehören.

Bezüge zur Sprachförderung
Die Übung dient als kommunikativer Sprechanlass. Ein klarer Gestaltungsauftrag gibt den Teilnehmer/innen Sicherheit bei der gemeinsamen Umsetzung. Um die Fotos im Sinne der Aufgabenstellung passend zu gestalten, müssen sie sich untereinander abstimmen. Im Bereich der Wortschatzarbeit können die Bezeichnungen der Körpersprache geübt werden.

Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Für unerfahrene Tablet-User ist die Übung ein niederschwelliger Einstieg in die Grundfunktionen des Geräts: z. B.: Fotokamera, Wischgesten, … Die Aufgabenstellung zwingt ausserdem dazu, bewusst zu fotografieren und die Motive in Nahaufnahme abzubilden.

Materialien/zusätzliche Zusatzinformationen

Varianten

 «Gesichterpuzzle»
Eine ansprechende Variante ist das Gesichterpuzzle. Hier werden die Gesichter der Teilnehmer/innen in drei oder vier Fotos aufgelöst und nach Belieben miteinander kombiniert.

«Grimassen-Stille-Post»
Ebenfalls eine schöne Kennenlernübung ist die «Grimassen-Stille-Post». Bei der Grimassen-Stille-Post schneidet die erste Person einer Gruppe eine Grimasse und fotografiert sich mit dem Tablet. Das Tablet wird mit dem Grimassen-Foto an die nächste Person weitergegeben, die versucht, die Grimasse nachzuahmen. Auch sie fotografiert sich, worauf das Tablet wiederum an die nächste Person weitergegeben wird. Nachdem sich das letzte Gruppenmitglied fotografiert hat, werden Anfang und Endbild nach dem Prinzip der stillen Post verglichen. Die Übung macht nicht nur Spass, sondern sie fordert die Teilnehmer/innen dazu heraus, die Mimik der anderen genau zu beobachten.

Links

Sonstige Materialien

Autorenschaft
Björn Maurer

Kollaboratives Geschichten-Puzzle mit Linoit

Kurzbeschreibung
Beim «Geschichtenpuzzle» müssen die Schüler/-innen unabhänig voneinander entstandene Sätze erst in eine Reihenfolge bringen und dann eine Geschichte daraus entwickeln.

Die Software Linoit
Linoit ist ein Internetdienst, der die Erstellung virtueller Pinnwände anbietet. Mit virtuellen Pinnwänden lässt sich in Lerngemeinschaften kollaborativ Wissen erzeugen und systematisieren. Die Lehrperson kann eine solche Pinnwand einrichten und den Schüler/-innen über einen Direktlink zugänglich machen. Zugriffsberechtigte können beschriftete und/oder mit Bildern versehene Post-Its an die virtuelle Pinnwand hängen. Jeder Post-It-Beitrag kann im Anschluss verschoben und verändert werden.
Daher eignet sich die App sehr gut für die gemeinsame Sammlung von Ideen, Gedanken oder Wörtern, die nachträglich sortiert werden müssen. Es handelt sich nicht um eine Sprachförder-App im engeren Sinne. Die Lehrperson entwickelt aufbauend auf dem kollaborativen Dienst selbst schreibfördernde Lernumgebungen.linoit

«Geschichtenpuzzle»
Zunächst entstehen unabhängig voneinander einzelne Sätze. Diese werden dann zu einer Geschichte zusammengefügt. Hierfür werden die Schüler/innen in Kleingruppen aufgeteilt. Es wird ausgehandelt, ob die Hauptperson einer Geschichte männlich oder weiblich (oder geschlechtslos) sein soll. Jede Gruppe erhält den Auftrag, der Geschichte je einen Satz beizusteuern. Bei der Formulierung der Sätze soll auf Namen verzichtet werden. Nur die Personalpronomen er, sie, es dürfen entsprechend des ausgehandelten Geschlechts verwendet werden. Wenn die Sätze fertig sind, sollen sie gleichzeitig veröffentlicht (geposted) werden. Die Sätze werden dann gemeinsam in eine Reihenfolge gebracht. Die Schüler/innen erhalten die Aufgabe aus den Sätzen eine Geschichte zu schreiben und ggf. stimmige Ueberleitungen zwischen den Sätzen zu finden. Sprachförderlich interessant ist zum einen die gemeinsame Sichtung und ggf. Ueberarbeitung der Sätze (Syntax, Interpunktion, Orthografie).

Sprachförderung
Es handelt sich um eine teilgelenkte Form des Schreibens. Die Schüler/innen finden ein Gerüst vor, das sie mit eigenen Gedanken und Worten ausfüllen können. Motivation, Spass und Spannung entsteht durch die Zufälligkeit der gleichzeitig produzierten Sätze und durch die Herausforderungen daraus eine in sich abgerundete Geschichte zu formen.

Das Projekt

Das Projekt «Film-Sprache-Begegnung» ist ein interkulturelles Sprachfördercamp in Rumänien (Seligstadt). Über 30 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren drehen innerhalb von zehn Tagen gemeinsam Spielfilme. Die Geschichten dafür entwickeln sie selbst. Sie verfassen Drehbücher und erlernen das Kamerahandwerk,  sie arbeiten sich in filmtypische Aufgabenfelder wie Regie, Kamera, Ton, Licht und Schauspiel ein. Sie lernen die Tricks der digitalen Postproduktion kennen und werden am Ende zu richtigen Filmemacher/-innen, die stolz die Premiere ihrer Filme vor einem begeisterten Publikum feiern. Das Ziel des Camps ist aber nicht nur die Produktion von Spielfilmen. Es geht insbesondere darum, dass die Teilnehmer/-innen Deutsch als Fremdsprache kommunikativ und zweckgebunden sprechen. Die Jugendlichen stammen aus Ländern wie Serbien, Kroatien und Rumänien. Dort erlernen sie überwiegend Deutsch als Fremdsprache in der Schule.