Zeitlicher Rahmen | Zur Vorbereitung muss das betreffende Buch gelesen sein. Die Aufbereitung des Buchinhalts mithilfe der App «iMovie» dauert etwa 3-4h. |
Sozialform | Kleingruppenarbeit |
Altersgruppe/Zielstufe | geeignet für Kinder ab 10 Jahren |
Voraussetzungen | Die Zielgruppe sollte mit der Handhabung von Tablets vertraut sein. |
Benötigte Materialien | Ein Tablet pro Gruppe mit der App iMovie |
Schlagworte/Tags/Kategorien | Trailer erstellen, iMovie, Literatur verstehen,Sekundarstufe, Filmgestaltung, Filmische Mittel |
Der Baustein im Überblick
Die Schülerinnen und Schüler erstellen in Kleingruppen zur Klassenlektüre einen Video-Buchtrailer. Sie bringen dadurch ihr Textverstehen mit bewegten Bildern, Text und Sound zum Ausdruck und wecken bei ihren Mitschüler/-innen das Interesse für die ausgewählten Bücher.
Die Produktion eines Buchtrailers mit Videokamera oder Tablet-PC stellt eine Alternative zur klassischen (verbalen) Buchpräsentation dar. Die audiovisuelle Verdichtung des Leseeindrucks zu einem Trailer soll vor allem schwache Leserinnen und Leser dazu anregen, sich – mit der Aussicht auf ein tolles Produkt – mit Freude auf die Buchlektüre einzulassen.
Zum Format «Buchtrailer»
Buchtrailer sind ursprünglich ein Marketinginstrument von Buchverlagen mit dem Ziel, neue Leser zu gewinnen. Gemeint sind vor allem die weniger buchaffinen Mediennutzer/-innen, die sich vorwiegend in virtuellen Medienumgebungen aufhalten. Entsprechend werden kommerziell produzierte Buchtrailer auf diversen Videoplattformen platziert und in soziale Netzwerke eingebettet. Ähnlich wie die Filmtrailer sollen nun auch die Buchtrailer für das jeweilige Produkt werben, neugierig machen, als Entscheidungsgrundlage für den Kauf dienen – oftmals verbunden mit der Option, das Buch direkt als Ebook downzuloaden. Immer mehr Kinder und Jugendliche nutzen Buchtrailer, um sich vorab einen Eindruck von einem Buch zu verschaffen.
Beschreibung/Ablauf
Die Teilnehmer/innen haben das betreffende Buch gelesen und visuelle Materialien gesammelt, die für das Buch, die Geschichte, die handelnden Figuren stehen. Das können Fotos, Bilder, Textelemente sein oder auch Kostüme und Requisiten. Die iPad-App iMovie unterstützt die Teilnehmer/innen bei der Erstellung eines Trailers durch eine Auswahl an Trailervorlagen. Eine Trailervorlage besteht immer aus einem vorgegebenen Screendesign, den dazu passenden Textfeldern, die individuell mit Textinhalten gefüllt werden können, und aus einem (vorgegebenen) Soundtrack. Die Trailervorlage gibt im Storyboardmodus die Anzahl und die Längen der zu filmenden Einstellungen vor und weist die SuS direkt an, welche Einstellungsgrössen zu filmen sind und ob statische oder bewegte Aufnahmen besser passen. Die iMovie-App bietet Vorlagen zu verschiedenen Genres an. Das Spektrum reicht von Horror, Abenteuer, Superhero über Romantic, Erzählung bis hin zu Film-Noir. Für jede Trailerkategorie ist ein Beispielvideo hinterlegt, so dass die Teilnehmer/innen ihre Genre-Auswahl treffen können.
Die Anweisungen der App sind konkret und dadurch, dass mit dem iPad direkt aus der Softwareebene heraus gefilmt werden kann, wird der Produktionsprozess gegenüber der klassischen Vorgehensweise (Videokamera à Übertragung der Aufnahmen auf den Schnittcomputer) deutlich verkürzt.
Hier Verweis auf das Video-Storyboard auf Youtube herstellen
Interessant ist das Verhältnis von Struktur und Offenheit. Die Struktur ist vorgegeben, nur die Inhalte müssen von den Teilnehmer/innen selbst erarbeitet werden. Der Storyboardmodus ist selbsterklärend und ermöglicht eine eigenständige, schülerorientierte Arbeitsweise. Zwischenergebnisse können stets betrachtet und schnell verändert werden, so dass Fehler als Erkenntnisquelle auf dem Weg zum fertigen Produkt nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht sind.
Vorgehensweise
- Die SuS suchen im Internet oder in Büchern nach Schlüsselbildern, die zur Geschichte passen (Fotos, Zeichnungen, Buchcover, …) und drucken diese aus.
- Die SuS fertigen zusätzlich selbst Zeichnungen an oder planen einzelnen Szenen, in denen sie selbst als Darsteller agieren.
- Die SuS machen sich mit der iMovie-Benutzeroberfläche vertraut, wählen eine passende Trailervorlage (z. B. Romantic, Grusel, Abenteuer, …) und schreiben passende Textelemente.
- Die SuS filmen die ausgedruckten und gemalten Bilder nach Anleitung des imovie-Storyboards ab.
Bezüge zur Sprachförderung
Der Rahmen, der durch die Software vorgegeben ist, gibt den Teilnehmer/innen eine ästhetische Struktur vor. Die Anzahl der einzugebenden Wörter ist begrenzt und ähnlich des Ansatzes der «Parallelgeschichten» müssen vorgegebene Textteile gelöscht und neu erfunden werden. Es handelt sich um einen teilgelenkten Schreibauftrag, der in ein motivierendes audiovisuelles Setting eingebunden ist. iMovie-Trailer wirken aufgrund der Vorlagen immer recht professionell und motivieren zur weiteren Auseinandersetzung mit literarischen Texten. Durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Vorlagen erweitern die Teilnehmer/innen ihr Textsortenwissen (zu Filmgenres).
Gesprochene Sprache spielt in dieser Übung keine Rolle, da die Trailervorlagen keinen O-Ton zulassen.
Bezüge zur Medienbildung/Medienkompetenz
Die Softwareumgebung der App sensibilisiert für die filmischen Gestaltungsmittel, indem sie Fachbegriffe wie «Close Up», «Medium Shot», «Totale» mit anschaulichen Grafiken im Storyboard verbindet. Das Zusammenspiel von Musik und Bildern und dessen Wirkung wird beim aktiven Tun erfahren und kann medienpädagogisch tiefergehend reflektiert werden. Auch die Funktionsweise und der Aufbau von Trailern kann im Anschluss genauer betrachtet werden.
Materialien/zusätzliche Zusatzinformationen
Links
Beispiel für eine Eigenproduktion zum Kinder- und Jugendbuch «Krabat» von Otfried Preussler:
Der Plansequenztrailer
Als Alternative zum iMovie-Trailer bietet sich der Plansequenztrailer an. Die Art des Videotrailers kommt vollständig ohne Schnitt und Nachbearbeitung aus. Hier wird in einem Take durchgefilmt. Um so wichtiger sind hier die Vorbereitungsarbeiten: Das Zeichnen der Hintergründe, die Festlegung der Reihenfolge, in der die Zeichnungen abgefilmt werden sollen.
Das Leser_innen-Interview
Beispiele für kommerziell produzierte Buchtrailer finden sich hier:
http://www.youtube.com/watch?v=YAlGk6NKZHI («Dinge geregelt kriegen»)
http://www.youtube.com/watch?v=IGBlysm1JCY («juniper berry»)
Sonstige Materialien
Webangebot der PH Luzern (Zentrum Medienbildung): Dossier «Buchttrailer»
http://www.phlu.ch/dienstleistung/zentrum-medienbildung/medienbildung/buchtrailer/
Weitere Informationen zum Thema «Buchtrailer im Unterricht» auf «digitaler.ch»
http://www.digitalpro.ch/index.php/projekte/47-buchtrailer
Hintergrundartikel zum Format «Buchtrailer» (Spiegel online)
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/buchtrailer-trend-angucken-kaufen-a-584090.html
Kritische Sichtweise auf kommerzielle Buchtrailer
http://www.labkultur.tv/blog/buchtrailer-bloedsinnig-leere-kurzfilmchen-oder-vorboten-der-ebook-zukunft
Rudloff, Stefanie: «Filme als Instrument der Endkundenansprache im Marketinmix von Publikumsverlagen. Diplomarbeit an der HdM (Hochschule der Medien, Stuttgart) 2009.
http://www.hdm-stuttgart.de/mp/stuttgarter_beitraege/204/volltext.pdf
Autorenschaft
Björn Maurer